Wir stellen vor – Familie Reidies und ihre Pferde

Familie Reidies und ihre Pferde

Spaziergänger in Theisa können zu jederzeit Jahreszeit eine kleine Schar Pferde auf den Wiesenflächen an der Ringstraße oder auf den Wiesen in Richtung Schadewitz in Theisa beobachten. Diese Tiere gehören genauso zum Dorfbild wie Lehmanns Kühe am Storchennest.

Manuela und Uwe Reidies mit Sohn Lars haben sich ihrem Freizeithobby Pferde mit Haut und Haaren verschrieben.

Uwe Reidies, geb.1959 verbrachte seine Kindheit in Theisa. Für seine Ausbildung und das Studium in Magdeburg (Prüfingenieur für gebäudetechnische Anlagen- TÜV) verließ er seinen Heimatort und lebte dann in Halle/Saale, Magdeburg, Dresden und Meißen. 2002 kehrte er mit seiner Familie zurück und ist seitdem im Feuerwehrverein und seit 2019 im Ortsbeirat tätig.

Manuela, eine gebürtige Meißnerin und schon immer ein Mensch mit einem großen Herz für Tiere, ist gelernte Apothekenfacharbeiter und arbeitet nun seit vielen Jahren als Angestellte an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege in Meißen.

In der Anfangszeit in Theisa verbrachte Manuela ihre Freizeit im Reitstall im Nachbardorf Dobra. Alles begann mit einem eigenen Pferd. Doch schnell stellte sich heraus – eins reicht nicht aus. Auf ärztlichen Rat hin schwang sich Uwe nun auch auf den Pferderücken und auch Sohn Lars wollte gern reiten. Leider haben Reidies rund um ihr Häuschen im Oberdorf keinen Platz. Aber der alteingesessene Rudolph Pachtmann, welcher auch mit Leib und Seele den Pferden zugetan und vielen älteren Theisaern gut bekannt war, nahm gern die Hilfe von Familie Reidies an, ihn bei der Arbeit mit seinen Pferden zu unterstützen und so entstand mit der Zeit eine wertvolle Symbiose. Manuela verließ den Reitstall und übernahm peu á peu die Weideflächen sowie zum Schluss auch die drei Lewitzer Ponys Mirex, Pinocchio und Flair. Der Noriker mit dem herrlich exzentrischen Namen Herbert-Nero, stammt aus einer vom Aussterben bedrohte Kaltblutrasse, welche von den Legionärspferden abstammt und kam von einer Züchterin aus Weimar. Vier Pferde sind für ein Hobby ausreichend. Man hat jeden Tag vor und nach dem eigentlichen Beruf genug zu tun. Der Tag beginnt immer um vier Uhr in der Früh und dementsprechend geht man abends mit den Hühnern ins Bett, denn die Tiere müssen täglich versorgt werden. Die Pferde werden nach dem Prinzip eines „offenen Stalls“ gehalten und leben praktischerweise immer draußen. Ein Unterstand für schlechtes Wetter ist aber trotzdem wichtig.

Im Sommer sieht man Manuela immer wieder wie sie Heu macht; unter anderem auch auf dem Dorfmittelpunkt. Zweimal jährlich werden so die Streuobstwiese und der Garten vom ehemaligen Lehrer Köpke (jetziger Nutzer ist der Traditionsverein) auf herkömmliche Weise gemäht und geben Heu für den Winter. Durch diese sensible Pflege verbessert sich das Bodenklima für Kleinstlebewesen auf diesen Flächen und es entwickelt sich mit der Zeit eine größere Artenvielfalt, wovon wiederum die Wiese profitiert.

Leider verstarb Rudolph Pachtmann im März 2018. Er legte immer größten Wert auf eine gute Haltung der Tiere. Bekannt war er auch für seine Kutschfahrten in die schöne Umgebung von Theisa. Sein Herzenswunsch war es, dass seine Pferde im gewohnten Umfeld verbleiben. Diesem Wunsch werden Manuela und Uwe nun gerecht. Auch um das Gebäude des ehemaligen Dorfkonsums, welchen Herr Pachtmann nach der Wende erwarb und sich eine Werkstatt einrichtete, kümmern sie sich nun. Ideen gibt es dazu genug, doch der bauliche Zustand lässt zurzeit keine intensive Nutzung zu.

Es ist schon ein Vermächtnis, welches Uwe und Manuela übernommen haben, ein Versprechen den Tieren auch in Zukunft ein gutes Zuhause zu geben. Familie Reidies und ihre Pferde tragen damit aktiv zur Dorfgestaltung bei und geben unserem Dorf diesen typischen ländlichen Charakter.

Zum Schluss die obligatorischen Fragen zu Theisa…

1. Was gefällt euch an Theisa und der Umgebung?

Uwe:… es ist eine landschaftlich schöne Ecke, die Nähe zur Natur, die gute Luft, die Dorfidylle, die Ruhe

Manuela:.. die Möglichkeit der Tierhaltung

2. Was geht gar nicht?

Uwe:… der verlorene Zusammenhalt… viele Leute wollen im Dorf, wie in einer Stadt wohnen und suchen nur den eigenen Vorteil, doch ein Dorf hat eine andere Lebensweise

Manuela:… es mehrt sich, dass die in einem Dorf typische Nutzung der Tierhaltung bzw. der Dorfcharakter zurückgeht

3. Was wird in Theisa vermisst?

Uwe: schmunzelnd! -… ein Freibad!

Manuela:… wunschlos glücklich

4. Was sollte geändert in Theisa werden?

Uwe:… dass die Traditionen nicht verloren gehen. Wir müssen aufpassen, dass uns das „Osterfeuer“ erhalten bleibt

Manuela:… die Gehwege sind teilweise katastrophal

5. Wünsche und Pläne für die Zukunft

Uwe:… den Ruhestand ohne gesundheitlichen Einschränkungen erleben

Manuela:… Gesund bleiben für unser Hobby

Elke Greger bedankt sich für das nette Interview.