Eine Streuobstwiese entsteht…

Das Wiedereinsetzen alter Obstbaumsorten ist für Theisa eine große Chance, Traditionen neu aufleben zu lassen. Auch mit zehn Bäumen wird ein nicht zu unterschätzender Beitrag zum Natur- und Klimaschutz geleistet.

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Traditionsverein Theisa, e.V.
Auskunft: Elke Greger, Tel.: 035341 – 14941 Mobil:  0151 1180 6904
E-Mail: kayaelke.eg@gmail.com

Bei kühlem, aber trockenem Wetter schaufelten am Samstag, 11. November 2017, 09:30 Uhr, auf der Streuobstwiese hinter dem Gutshaus 10 Theisaer Familien zusammen mit ihren Kindern die Löcher für die neuen Bäume und pflanzten unter fachkundiger Anleitung die verschiedenen Sorten Obstgehölze in die neu hergerichtete Streuobstwiese hinter dem Gutshaus. Jede Familie übernimmt damit für das prächtige Gedeihen ihres eigenen Baumes eine Baumpatenschaft. Die Bäume wurden vom Pomologischen Schau- und Lehrgarten in Döllingen gesponsert.

Die geplante Streuobstwiese  hinter dem Gutshaus kommt bei vielen Theisaern sehr gut an…

Weitere Arbeiten im August 2017 beendet:

In den letzten Wochen wurden weitere Arbeiten auf der Streuobstwiese hinter dem Gutshaus beendet. Der Traditionsverein Theisa e.V und fleißige Helfer haben bei großer Hitze den späteren Sitzplatz vorbereitet und verschönert. Die Säuberung des Steinwalls durch die Mitglieder und die Stabilisierung der Sitzfläche wurden in kurzer Zeit vollbracht.

Herzlichen Dank!

Vielen Dank an die ehrenamtlichen Helfer. Besonders erwähnenswert sind hier der Ortsvorsteher Herr Karl Schurig und Herr Wilfried Thiemig, welche den größten Teil der Beräumung der Fläche seit dem Frühjahr im wahrsten Sinne des Wortes in die Hände genommen haben. Weiterhin dankt der Traditionsverein Herr Silvio Scheibe und Herr Harald Arndt ganz herzlich, welche sich bereit erklärt hatten, die Pflasterarbeiten durchzuführen.

Zum diesjährigen 1. Gutströdelmarkt am 9. September 2017 kann dieser Bereich das erste Mal genutzt werden. Aus Anlass des Lutherjahres wird an diesem Tag ein gesponserter Eichenbaum gepflanzt.

noch steht kein Bäumchen

Dienstag, 27. Juni 2017, 19 Uhr, im Schulungsraum der Feuerwehr Theisa (beim Gutshaus)

Zum Thema Streuobstwiese fand am 27. Juni 2017 um 19 Uhr im Schulungsraum der Feuerwehr Theisa ein Informationsabend statt. Circa 25 interessierte Theisaer Bürgerinnen und Bürger sahen sich gemeinsam die Fläche hinter dem Gutshaus in Theisa an und konnten sich somit ein Bild machen, wie der Traditionsverein Theisa e.V. das Projekt in Zukunft gestalten möchte.

Gäste waren u.a. Frau Opitz vom Naturparkhaus Bad Liebenwerda und Frau Medicke von der Stadtverwaltung/ Grünflächen Bad Liebenwerda. Weiterhin waren Mitglieder des Traditionsvereins und natürlich die Eltern der Baumpatenschaften vertreten. Einige Familien waren noch mit der Beseitigung der Sturmschäden des Orkans „Paul“ beschäftigt und konnten leider die Veranstaltung nicht besuchen.

Frau Elke Greger erklärte anschließend im Schulungsraum:

Warum legen wir eine Streuobstwiese an?

Ein Ziel ist es, den Zusammenhalt im Ort zu fördern und gleichzeitig den Dorfmittelpunkt mit seinen Potentialen zu nutzen. Die Veränderungen in der Landwirtschaft sowie immer wiederkehrende Monokulturen haben gezeigt, dass wir uns bei kleinen Projekten wieder auf traditionelle Methoden wie z.B. im Obstanbau auf Streuobstwiesen besinnen sollten. Heute gehören sie zum europäischen Kulturgut und haben auch hier in der Niederlausitzer Heidelandschaft eine traditionelle Vergangenheit. Die ausladenden Kronen der Hochstammbäume sind auf lange Zeit ein prägendes Element in der Dorflandschaft; es sind Generationsbäume welche ohne Probleme einhundert Jahre alt werden können.

Da in den vergangenen Jahren ein Rückgang dieser Traditionen von jedem einzelnen Bundesland in Deutschland dokumentiert wurde, freut es uns besonders, in Zusammenarbeit mit dem Naturparkhaus bzw. dem Pomologischen Garten in Döllingen  Pomologischer-Garten-Döllingen diese Tradition hier bei uns neu zu beleben.

Der Traditionsverein Theisa e.V. hatte die Möglichkeit, mit der Stadt Bad Liebenwerda dieses Projekt vorzubereiten. Das Wiedereinsetzen alter Obstbaumsorten ist für Theisa eine große Chance, Traditionen neu aufleben zu lassen. Auch mit zehn Bäumen wird ein nicht zu unterschätzender Beitrag zum Natur- und Klimaschutz geleistet.

Der respektvolle Umgang mit unseren Nahrungsmitteln sowie die Achtung und die Wertschätzung der eigenen Dorflandschaft sind wichtige Faktoren im aktiven Dorfleben und verbessern die Lebensqualität jedes Einzelnen. Es ist uns ein großes Anliegen, dieses wertvolle Wissen um nachhaltige Werte in unserer Natur vor allem unseren Kindern wieder näher zu bringen.

Im Anschluss gab der Ortsvorsteher Herr Schurig einen kurzen Bericht über die Vorarbeiten und die Beräumung der Fläche. Es war ein hartes Stück Arbeit und die „Agrargenossenschaft Prestewitz“ in Theisa unterstützte die freiwilligen Helfer fast täglich mit der erforderlichen Technik.

Frau Bianka Böhm, Vorsitzende des Traditionsvereins Theisa e.V., sieht mit Freude der Neugestaltung des Dorfmittelpunktes für zukünftige Veranstaltungen auf diesem Gelände entgegen. Der Traditionsverein hat mit der Unterzeichnung des Pachtvertrages eine wichtige Voraussetzung zum Anlegen der Streuobstwiese geschaffen.

Frau Opitz vom Naturparkhaus Bad Liebenwerda erklärte, dass in letzter Zeit in der Niederlausitzer Heidelandschaft eine Zunahme der neu angelegten Streuobstwiesen zu verzeichnen ist. Durch ihre langjährige Arbeit und Erfahrung im Pomologischen Schau- und Lehrgarten in Döllingen kann sie die Initiative in Theisa in vieler Hinsicht unterstützen. Wir freuen uns über jede Hilfe.

Eine Vereinbarung über die Baumpatenschaft und die Beschriftung jedes Obstbaumes mit der Sorte und dem Namen der Patenfamilie, resp. deren Kinder, gibt dem Projekt einen würdigen Rahmen.

Die Nutzung der Früchte kann sich vielfältig gestalten, vom Kuchenbelag bis zur Konfitüre – vom Einkochen bis zum Most. Wir – die Baumpatenschaftsfamilien, der Ortsbeirat, der Traditionsverein und viele Interessierte – freuen sich auf zukünftige gemeinsame Aktionen und Feste im ländlichen Ambiente unserer Streuobstwiese.

Initiative Streuobstwiese
Rückfragen an: Elke Greger Tel.: 035341 – 14941 Mobil:  0151 1180 6904
E-Mail: kayaelke.eg@gmail.com

Zum Herunterladen:
Konzept Streuobstwiese

Eine Steuobstwiese entsteht…

Hier soll eine Streuobstwiese hinter dem Gutshaus entstehen. Junge Familien und andere Dorfbewohner konnte man für diese wichtige Initiative gewinnen. Die Nachhaltigkeit dieses Projektes wird allen zu Gute kommen.

Aus der Geschichte der Streuobstwiesen in derNiederlausitzer Heidelandschaftund welche Rolle dieser Lebensraum heute wieder in unserer Dorflandschaft spielt.

Der Obstanbau hat im Bereich des Naturpark „Niederlausitzer Heidelandschaft“ eine lange Tradition. Vorrangig Süßkirschen wurden in dem Gebiet um Kraupa, Dreska, Hohenleipisch und Döllingen angebaut. Die Orte liegen sanft in den Obstwiesen eingebettet. Vom Pfaffenberg aus, zwischen Hohenleipisch und Kraupa, hat man einen weiten Rundblick ins Land. Seit 1880 wurde bei besten Bodenverhältnissen und günstigem Klima die Süßkirsche in dieser Gegend angesiedelt. Um 1914 sollen schon ca. 6.000 Bäume gestanden haben. In schweren Zeiten, so in der Weltwirtschaftskrise und den beiden Weltkriegen waren sie für Viele oftmals die einzige Erwerbsquelle. Selbst in den fünfziger Jahren wurde der Obstanbau weiter gepflegt und das geerntete Obst gelangte manchmal auf abenteuerlichen Wegen auch auf die Westberliner Märkte. Das sei nur am Rande erwähnt.

Der Umstand, dass so gut wie Alles in der damaligen DDR Mangelware war und von den staatlichen Aufkaufstellen stabile Preise für abgeliefertes Obst und auch Gemüse gezahlt wurden, führte zur weiteren Bewirtschaftung der Obstwiesen, auch und im Besonderen nach dem „regulären Feierabend“. 1989 brach aber das bis dato sichere Gefüge im Handel zusammen.

Frische Früchte aus dem Ausland standen jetzt immer zur Verfügung und heimisches Obst war nicht mehr gefragt. Eine seit fast 110 Jahren währende Anbautradition neigte sich ihrem Ende zu. Das Ergebnis waren verwilderte Baumäcker und ungepflegte Obstbäume. Die gerühmte schöne Blütenpracht gehörte der Vergangenheit an.

Doch wie immer fanden sich nach ein paar Jahren Gleichgesinnte zusammen und setzten sich für die Fortführung des Obstanbaus ein. Bei den Naturfreunden des Biologischen Arbeitskreises Bad Liebenwerda e.V. und im Naturschutzbund schloss sich der Kreis. Im Anschluss wurde der Pomologische Garten e.V. ins Leben gerufen, welcher sich heute sehr großer Beliebtheit im Umland erfreut.

Der Schutz unserer heimischen Natur nahm in den neunziger Jahren einen immer höheren Stellenwert ein. Auch das Umdenken der Zusammenhänge zwischen Mensch und Natur spielte jetzt im Alltag eine große Rolle.

Kirschblüte bei Buttelstedt

Nun treten auch andere Kriterien zur Erhaltung alter Obstbaumbestände bzw. zum Neuanlegen von Streuobstwiesen in den Vordergrund. Die vielen Vorteile machen eine Gestaltung der Dorflandschaft insbesondere für Theisa erst interessant.

Hier, hinter dem Gutshaus soll eine Streuobstwiese entstehen. Junge Familien und andere Dorfbewohner konnte man für diese wichtige Initiative gewinnen. Die Nachhaltigkeit dieses Projektes wird allen zu Gute kommen.

Zum einen ist eine Streuobstwiese für viele Jahrzehnte ein landschaftsprägendes Element und trägt maßgeblich zur Verbesserung der Umwelt, der Stabilisierung des Klimas und der Lebensqualität jedes Einzelnen bei.

Heutzutage gehören Streuobstwiesen zum europäischen Kulturgut und sind förderfähig, denn der klassische Streuobstanbau bietet viele Vorzüge für Mensch und Tier. Die Anwendung von Spritzmitteln ist überflüssig und sogar ausdrücklich untersagt. In dieser Landschaft werden wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Lebewesen erschaffen. Die Kombination von Hochstammbäumen und Grünland als Unterwuchs bietet wichtigen Lebens- und Rückzugraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten in der Landschaft. Es wird quasi ein Biotopverbund angelegt und dadurch automatisch Unterschlupf und Nahrungsquellen zur Verfügung gestellt.

Die Bodenvegetation hat große ökologische Bedeutung. Das vielfältige Mosaik verschiedener Kleinstlebensräume unterstreicht das fragile Gefüge dieser Oase. Ungestört von Technik und mit Hilfe der sanften Pflege des Menschen entwickelt sich mit der Zeit ein großer Artenreichtum.

Zum anderen wird beim gemeinsamen Anlegen einer Streuobstwiese der Gemeinschaftssinn gefördert. Es erfolgt eine Wurzelbindung der Menschen im wahrsten Sinne des Wortes, vor allem finden Kinder einen Bezug außerhalb des Elternhauses an ihren Heimatort. Eltern und Kinder werden hier aktiv in Verbindung mit den Vereinen die Dorflandschaft gestalten. Das Einsetzen alter Obstbaumsorten, welche freundlicherweise der Pomologische Garten Döllingen e.V. zur Verfügung stellt, bietet die Möglichkeit, landwirtschaftliches Wissen in Bezug auf den Obstanbau zu erlangen oder seine Kenntnisse wieder aufzufrischen.

In vielen Gemeinden in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen kann man sich dieser oder ähnlich gehaltenen Anbauweisen erfreuen. Ein Beispiel sind Obstbäume, welche den Pilgerweg der VIA REGIA von Görlitz nach Vacha (hinter Eisenach) säumen. Dort blühen Ende April eine Vielzahl von wegbegleitenden Obstbäumen und bieten dem Pilger und dem Radfahrer einen spektakulären Anblick.

Die „Initiative Streuobstwiese“ in Theisa möchte zunächst klein beginnen. Zehn Bäume wurden im Herbst 2017 gepflanzt. Bei Bedarf könnte der Bestand vergrößert werden. Bei den gemeinsam durchgeführten Pflegemaßnahmen (2-3mal im Jahr) der Eltern mit ihren Kindern, wird nicht nur Freizeit miteinander verbracht, sondern es kann auch wieder eine „Kinderdorfgemeinschaft“ entstehen. Die Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen Kindes steht daher auch im Vordergrund und trägt damit zur Stabilität des Gemeinwesens bei.

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich jeder interessierte Bürger diesem Projekt anschließen kann, auch wenn er keinem Verein angehört oder keine kleinen Kinder hat.

Dafür melden Sie sich bitte bei unserer Ansprechpartnerin
Elke Greger, Liebenwerdaer Str. 8, in Theisa (am Glockenturm) Tel. 035341 14941

Ihr Ortsbeirat Theisa

Quellangabe: Klaus Dietrich, Plessa; Aus dem Heimatkalender 1996, Seite 183, „Obstanbau muss in der Region erhalten bleiben“, und mit freundlicher Genehmigung von Herrn Uschner vom Museum Bad Liebenwerda.